Joyce Mansour

Joyce Mansour Die erogene Stunde

Die erogene Stunde

Joyce Mansour

Übersetzung: Heribert Becker

Verlag Hans Schiler
Sprache: Deutsch, Französisch
1. Auflage (2015)
Broschur, 200 Seiten
ISBN 978-3-89930-044-4
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Heribert Becker, geboren 1942 in Leverkusen, wirkte als freier Publizist und Übersetzer von Köln aus in die Welt. Jahrzehntelang stand er in Kontakt zu zahlreichen Surrealisten in Frankreich, Belgien und andernorts. 1978 organisierte er mit anderen im Museum Bochum die Surrealismus-Ausstellung »Imagination«, 1993 eine Austellung mit dem Thema »Lateinamerika und der Surrealismus«. Becker war Herausgeber und Übersetzer zahlreicher surrealistischer Werke. Er übersetzte aus dem Französischen und verfasste Nachdichtungen von Übersetzungen aus dem Arabischen. Heribert Becker ist am 19. August in seiner Wohnung in Köln verstorben. Wir behalten seinen Enthusiasmus für den Surrealismus, sein Engagement für die Übertragung von Wort und Sinn, sein interkulturelles Talent und sein verbindendes Wesen in guter Erinnerung und danken ihm für alles Gelebte.

teilweise zweisprachig französisch-deutsch

Schon in ihrem ersten Gedichtband, Cris (1953), erregte Joyce Mansour in Frankreich die Aufmerksamkeit poesiekundiger Leser, insbesondere die der Pariser Surrealisten. »Hier ist nichts«, schrieb einer von ihnen, »was nicht aus den dun­kelsten Tiefen des Seins empordringt, in denen Liebe und Tod, Angst und Verlangen, Lust und Schmerz zu einer einzigen, alles verschlingenden Wirklichkeit verschmelzen …« In der Tat handelt es sich bei diesen kurzen Texten um Schreie (cris), ausgestoßen von einer Frau, die von »blutenden Wunden, die niemals heilen«, gequält wurde, und für die die Poesie »ein Mittel des Exorzismus«, der Verarbeitung ihrer Erfahrungen mit Krankheit und Tod war.
Zugleich spielt von Beginn an die Sexualität eine zentrale Rolle in Mansours Werk, in dem eine Art urzeitlicher Geschlechterkampf tobt, der mit wildem Hass und oft barbarischer Gewalttätigkeit ausgetragen wird – die Kritiker spra­chen von »todfarbener Erotik« – und der doch immer wieder mit der Erlösung vom quälenden Dualismus durch die fleischliche Lust endet. Ohne moralische Hemmungen und jedwede Selbstzensur, angetrieben von einem wahren furor poeticus, schleudert Mansour die kruden Bilder ihres Unbewussten aus sich heraus, unbekümmert darum, ob ihre Texte geschmacklos oder obszön erscheinen könnten, gleichgültig auch gegenüber den gängigen literarischen Normen – eine Dichterin, die aus den tabuisierten Zonen hinter der zivilisatorischen Fassade spricht.

  • (GNB)979289890
  • (DE-101)979289890
  • (ISBN10)3899300440
  • (ISBN13)3899300440
  • (ISBN13)9783899300444
  • Mansour, Joyce